Das Buch der Psalmen heißt "Psalter", auf jüdisch „Buch der Lobpreisungen",
und steht in der hebräischen Bibel der Juden und somit auch im Alten Testament der Christen. Der Psalter umfasst insgesamt 150 poetische Texte - Psalmen, die in einem biblischen Buch zusammengefasst sind und seither als Gebete oder Lieder zu oder über Gott gebetet oder gesungen werden. Viele von ihnen handeln von Dankbarkeit, andere von Schmerz. Schon Martin Luther sagte, dass der Psalter wie ein Spiegel der menschlichen Seele ist.
Bei der fortlaufenden Lesung der Psalmen führen all diese zum Lobpreis Gottes: "Alles, was atmet, lobe den Herrn. Halleluja!". Man kann somit sagen, dass sich alle Psalmen als Vorbereitung für den Lobpreis lesen lassen - stets im festen Glauben daran, dass die allumfassende Herrschaft Gottes im Kommen ist. Das Beten des Psalters gilt als Lebenssinn stiftend für den Menschen.
Im Dialog mit Gott
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer beschreibt um 1940 den Doppelcharakter des Psalters als Wort zu Gott und als Wort von Gott zur Sprache: "Wenn also die Bibel auch ein Gebetbuch enthält, so lernen wir daraus, dass zum Worte Gottes nicht nur das Wort gehört, das er uns zu sagen hat, sondern auch das Wort, das er von uns hören will." Dies gibt dem Psalter eine Sonderrolle, denn eine derartige doppelte Adressierung ist einzigartig in der Bibel.
Für die Glaubensgemeinschaft ist der Psalter das von Gott empfangene Wort, eine Erzählung, die zur Meditation anregt. Einmal im Psalter eingefunden, eröffnen sich dem Menschen auch eine Vielzahl von Worten zu Gott in Form von Gebeten zum Mitbeten und Mitsingen. Worte des Klagens, der Bitte, des Dankes und des Lobes als persönliche Antwort auf Gott. Psalmen schenken dem Mensch also Worte, in denen er sich vollends wiederfinden kann und ihm zugleich das Beten lehren.